Mittlerweile ist von Mental Load oft die Rede. Sei es bei der Arbeit, im Privaten oder in der Familie. Er ist mittlerweile zu unserem ständigen Begleiter geworden, einen Begleiter denn wir nie ausgesucht haben.
Der Druck, der durch die ständige Informationsflut, hohen Erwartungen und zahlreichen Verpflichtungen und Aufgaben entsteht, denen wir stets ausgesetzt sind, kann zu einer Belastung werden. In diesem Fall spricht man häufig auch von «Mental Overload». Doch was können denn die Konsequenzen von Mental Overload sein?
Die Auswirkungen sind vielfältig sein, gesundheitlich und sozial. Bei den gesundheitlichen Konsequenzen können zum Beispiel die kognitiven Funktionen beeinträchtig sein. Man ha dann vielleicht mehr Mühe sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen oder kann sich schlechter an Dinge erinnern.
Es können aber auch weitreichendere Folgen entstehen. Wenn ich das ständige Gefühl habe, der Zeit hinterher zu rennen, es nicht so gut zu machen wie andere, etc. können daraus Ängste entstehen. Ängste nicht zu genügen, bei der Arbeit als Hochstaplerin aufzufliegen oder als weniger gute Mutter oder Vater wahrgenommen zu werden.
Es kann sich aber auch ein Gefühl der Erschöpfung einschleichen, dass dann zum Teufelskreis wird. Ich liege nach einem anstrengenden Tag völlig erschöpft im Bett und will nun endlich einschlafen. In diesem Moment fangen meine Gedanken an zu kreisen. Es können Aufgaben sein die ich noch erledigen wollte («Habe ich das Mail noch abgeschickt? Wann war die Deadline für die Anmeldung?»), es können aber auch Situationen sein, die uns nachgehen («Wir mein Kind in der Schule gemobbt? Was kann ich tun?»). Diese Gedanken können dazu führen, dass ich weniger gut oder gar nicht in den Schlaf finde oder das mein Schlaf gestört ist. Somit entgeht mir die verdiente Erholung und ich beginne den nächsten Tag bereits erschöpft. Wenn ich erschöpft bin, gelingt es mir weniger gut, mit Stress umzugehen und vielleicht Entspannungstechniken anzuwenden. Es fällt mir schwer abzuschalten.
Nebst den genannten gesundheitlichen Folgen, kann Mental Overload aber auch dazu führen, dass ich weglasse, was nur für mich ist und mir gut tun würde. Sport machen, spazieren gehen, lesen, was auch immer. Diese Dinge werden oft weggelassen, weil sie keine Priorität haben, sie sind keine wichtige Aufgabe auf meiner imaginären to do liste.
Mental Overload kann aber auch soziale Folgen haben. Man ist gereizter und reagiert dann entsprechend auf Anfragen der Kinder oder des Partners, der Partnerin. Dies kann zu Konflikten führen, die uns weiter belasten und gleichzeitig fällt eine wichtige Ressource weg.
Fühlt man sich von den oben beschriebenen Situationen angesprochen, ist es wichtig sich Hilfe zu holen. Das kann professionelle Hilfe sein, muss aber nicht. Man kann auch sein Umfeld aktivieren und sich dort Hilfe holen. Wer kann mich entlasten? Was brauche ich? Weiter ist es wichtig, sich wieder Inseln für sich selber einzuplanen. Was tut mir gut, welche Zeit gehört nur mir? Und ist man vom abendlichen Gedankenkreisen geplagt ist es auch da wichtig zu überlegen, was man dagegen tun kann. Hilft vielleicht meditieren oder eine Entspannungstechnik? Kann ich mit Imagination arbeiten und die Gedanken bis zum nächsten Tag «versorgen»?
Was für einem selber funktioniert, kann nicht pauschal beantwortet werden. Wichtig ist es zu merken, dass man belastet ist und dass es Zeit ist, etwas dagegen zu unternehmen.