Als ich begann, mich mit Mental Load auseinanderzusetzen, ging es vor allem darum, sichtbar zu machen, wie viel unsichtbare Denkarbeit im Alltag steckt. Das ständige Mitdenken, Planen, Erinnern, usw.
Je mehr ich mich jedoch damit auseinandersetzte, desto mehr wurde mir klar: Mental Load ist keine Rocket Science, man versteht schnell um was es geht, die Lösung aber, die ist nicht schnell zur Hand. Wieso das so ist, geht für einen Blogbeitrag zu zweit, aber einen wichtige Aspekt ist sicherlich der Emotional Load.
Emotional Load ist die Last, ständig für das emotionale Klima verantwortlich zu sein.
Das bedeutet:
- Ich spüre, wenn jemand schlechte Laune hat.
- Ich gleiche Spannungen aus, noch bevor sie ausgesprochen sind.
- Ich tröste, vermittle, beruhige. Ich selbst gehe dabei vielleicht vergessen
Wir tragen die Stimmung in der Familie, die Harmonie im Freundeskreis, die unausgesprochene Erwartung im Team. Oft unbewusst, weil wir gelernt haben, dass „alles gut halten“ unsere Aufgabe ist.
Dann fragen wir uns, warum wir müde sind, obwohl doch „nichts passiert“ ist.
Warum uns ein Streit zwischen anderen noch Stunden später beschäftigt.
Diese emotionale Wachsamkeit ist anstrengend. Sie ist Mental Load auf Gefühlsebene.
Besonders Frauen, aber natürlich auch Männer, wachsen damit auf, emotional verantwortlich zu sein.
Was hilft?
Der erste Schritt ist, den Emotional Load überhaupt zu erkennen.
Zu merken: Dieses Mitfühlen, Glätten, Aufpassen, ja ich machs nebenbei aber auch das ist Arbeit. Und mir überhaupt nicht darum, Dinge zu pathologisieren, grösser zu machen etc., sondern es geht vielmehr darum zu benennen was halt da ist.
Und sonst?
Während man Mental Load aufteilen kann (oder es wenigstens versuchen kann ) geht das beim Emotional Load nicht. Man kann nicht andere damit beauftragen sich zu kümmern. Trotzdem kann man versuchen Grenzen zu setzen und Aussprechen, wenn es zu viel wird und sich auch hier eingestehen, dass man nicht für alles und alle verantwortlich ist.
Das ist kein Egoismus. Man ist keine schlechte Mutter, Partnerin oder eine Versagerin.
Mental Load lässt sich teilen, wenn man Aufgaben verteilt.
Emotional Load lässt sich nur teilen, wenn man Verantwortung teilt, für die eigenen Gefühle und die der anderen.
Und vielleicht beginnt echte Gleichberechtigung genau dort:
Wenn wir lernen, unsere emotionale Energie genauso zu schützen wie unsere Zeit.